Cédric Villani (Homepage) ist dem Feuilleton und damit einer breiten nichtfranzösischen Öffentlichkeit bisher nur ob seines besonderen Stils aufgefallen. Die Zeit schrieb vor drei Jahren “Der Mathematiker mit der Spinnenbrosche“. Anlass des Artikels war seine Auszeichnung mit der Fields-Medaille.
Vor kurzem ist sein überaus erstaunliches Buch auf deutsch erschienen, in dem er den (alltäglichen) Weg seiner Gedanken und Ideen beschreibt, die ihn zu der Arbeit “ON LANDAU DAMPING” (PDF) geführt haben. In der Rezension auf Zeit-Online wird das Buch als fulminante Autobiographie beschrieben. Dem Autoren, der einen tiefen Blick in seine Erkenntnistätigkeit gewährt, wird vom Rezensenten allerdings eine gehörige Portion Sadismus unterstellt. Villani erspart dem Leser nämlich nicht nur die Formeln selbst, nein er lässt sogar Emails im Wortlaut und damit inklusive TeX-Schreibweise abdrucken.
Das Buch ermöglicht aber auch dem nicht mathematisch vollausgebildetem Leser einen Einblick in seinen Weg der Erkenntnis und tatsächlich auch in ein extrem spannendes Thema. Die Landau-Dämpfung (englische Wiki) behandelt einen Effekt in Plasmen, der zu einem Zustand führt, in dem das System nicht weiter Richtung Entropie strebt, sondern die ehemals vorhandene Information speichert.
Seine Arbeit könnte allerdings erheblichen Einfluss auf die Betrachtung der Dynamik in Galaxien haben und damit auch auf das Postulat von Dunkler Materie. Er selbst geht mit keinem Wort auf diese Implikationen ein. Und hier wird es interessant. Denn möglicherweise arbeitet er ja bereits an einer TOE.
Wer keine Zeit für das Buch hat, kann sich jedoch auch dieses Video ansehen. Hier beschreibt er in etwas mehr als einer Stunde ebenfalls seinen Weg der Erkenntnis: